Tagebuch




Peanuts - and the Bridge

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Gabi & Jürgen im Charles M. Schulz Museum, Santa Rosa, CA

Super Frühstück, bestes Hotel der Reise, aber eine Matratze, die mit Seegras gefüllt zu sein schien. Habe ich so zurück gemeldet - wurde dankend angenommen, die im Grunde positive Kritik. Die Nacht war dennoch erstaunlich gut.

Es ist wieder warm, als wir aufbrechen und der Petrified Forest liegt an der Wegstrecke. Wir stellen aber fest, dass das ein privates Unternehmen ist. Den Einritt ersparen wir uns - versteinerte Bäume, die wirklich faszinierend sind, haben wir schon in Hülle und Fülle gesehen (Asche auf unser Haupt - was sind wir verwöhnt). Aber der Petrified Forest NP in Arizona ist überragend. Und Charlie Brown wartet ja auch.

Nun ja - angekommen in Santa Rosa warten wir zunächst auf Charlie Brown - nicht er auf uns. 2013 waren wir bereits hier vor den Toren. Die Wartezeit bis zur Öffnung war aber damals zu lang. Heute wollen wir uns Zeit lassen. Das Museum öffnet in der Woche aber erst um 11 Uhr. So müssen wir doch noch warten, machen ein paar Fotos draussen mit den Figuren und haben einfach Spaß.

Ich persönlich finde ja, dass die Peanuts neben Asterix & Obelix die wirklich ansprechendsten Comics aller Zeiten darstellen. Die Art und Weise von Charles M. Schulz (der übrigens deutsche Vorfahren im Stammbaum hat), Dinge so kurz und knackig auf den Punkt zu bringen, sind m.E. absolut grandios. Und die tragische, aber absolut liebenswerte Figur Charly Brown mit seinem Snoopy und all den anderen Charakteren liegen mir sehr am Herzen. Gabi teilt diese Begeisterung! Sehr schön!!

So machen wir in der Wartezeit bis 11 Uhr ein paar Aufnahmen draussen. Nicht fehlen darf die psychologische Beratung, die regelmäßig Lucie obliegt - ein Peanuts-Running-Gag. Dann öffnet das Museum, wir lösen unseren Ermäßigungs-Coupon ein, den Gabi heute morgen im Hotel noch gefunden hat und bestaunen die Ausstellung. Supermodern und toll aufbereitet.

Im Erdgeschoss: vorwiegend Bilder, Skulpturen, Kunstwerke von den Lieblingen. Im ersten Obergeschoss finden sich dann viele persönliche Gegenstände von Charles M. Schulz inkl. seiner Sportausrüstung (Spitzname „Sparky“) und einem Nachbau seines Arbeitszimmers. Dazu gibt es viele Originale etc. und sogar einen Klassenraum, in dem Kinder, ganze Schulklassen, aber auch Erwachsene basteln und malen können - alles mit den vertrauten Motiven.

Ein sehenswertes Kunstwerk füllt die Stirnwand des Gebäudes über zwei Etagen (wer bei der Gesamtansicht genau hinschaut sieht oben links auch Snoopys Hundehütte, verhüllt von den Christos wie einst der Reichstag). Die immer wieder verwendete Szene, in der Lucie Charly den Football hält, ihn dann aber wegzieht, wenn er schießen will (und er glaubt immer wieder aufs Neue, dass sie es diesmal nicht tut - vergeblich). Beim näheren Hinscheuen besteht das Bild aus unzähligen keinen Comics, die in ihrer schwarz-weiß-Ausgestaltung und geschickte Anordnung eben dieses Großbild ergeben. Klasse!

Gabi mag es übrigens, mich beim fotografieren zu fotografieren. Das Bild, das sie gestern mit ihrem iPhone vor dieser Wand von mir geschossen hat, gehört ab jetzt zu meinen absoluten Lieblingsbildern dieser Art. Ich finde das sehr gelungen.

Im Garten finden wir dann noch einen weiteren Running-Gag: den Drachen-fressenden Baum. Oben hängt so ein armes Exemplar, das Charly nicht retten konnte. Zum Abschluss meint Gabi, dass unbedingt noch ein Foto mit mir und Linus mit Schmusedecke und Bleistift gemacht werden muss. Es geht um den Bleistift, nicht die Schmusedecke! Passt zu meiner Tätigkeit als rasender Reporter hier im Urlaub, meint Gabi.

Das war ein wirklich toller Vormittag und wir fahren bei bestem Wetter nach Sausalito. Hier waren wir schon mehrfach, mögen es aber sehr, ein Stündchen am Jachthafen und den Hausbooten herumzuschlendern in der warmen, kalifornischen Mittagssonne.

Der Weg in die Marin Headlands mit den schönen Aussichtspunkten auf „meine“ Golden-Gate-Bridge (die gehört für mich einfach dazu bei einem Kalifornienaufenthalt) hat sich geändert und ich muss ein Wendemanöver durchführen, das Gabi den Angstschweiß auf die Stirn treibt. Die Conzelman Road ist nämlich wegen der vielen Radfahrer nun Einbahnstraße und nur von oben zu befahren. Dahin kommt man nur „hinten rum“ und muss vorher durch einen langen Tunnel fahren.

Die Ausblicke sind mal wieder toll und wir überlegen, ob sich ein schmaler, breiter Druck der Brücke gut in unserem demnächst renovierten Gäste-WC machen könnte.

Um 15:00 Uhr checken wir im Motel ein - das Zimmer ist erstaunlich gut und sogar ohne den sonst meist obligatorischen Teppichboden ausgestattet. Alle Sachen raus aus dem Auto - alle! Die Koffer müssen gepackt und dazu die Inhalte inkl. Handgepäck etc. neu sortiert werden. Das machen wir aber nicht bei dem schönen Wetter!

Hier kennen wir uns ja gut aus. Wir gehen um die Ecke und die Chestnut Street hinunter, wo der Besuch des hiesigen Apple-Stores (nur gucken, nicht kaufen) einfach dazu gehört. Dann schlendern wir hinunter zur Marina und von da ins Chrissy Field mit dem Wanderweg, der Beach und dem immerwährenden Blick auf die Brücke. Hier habe ich die Welt im Döschen. Das Jungvolk joggt, was das Zeug hält und auch die Kite-Surfer geben ihr Bestes. Wir gehen einige Kilometer, setzen uns dann und schauen dem Treiben zu. So schön!

Auf dem Rückweg suchen wir auf der Chestnut etwas zu essen. Gar nicht so einfach, denn hier reiht sich Restaurant an Restaurant und man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Schließlich finden wir einen Italiener, bei dem Gabi ihre heißersehnten Nudeln und eine Margarita und ich nochmal eine wirklich sehr gute „Hot Salami Pizza“, begleitet von Hazy IPA bekomme. Das „DelaRosa Restaurant“ werden wir uns merken.

Jetzt ist es aber genug, oder? Naja - wenn da nicht direkt vor dem Motel inzwischen das „Westwood“ geöffnet hätte. Hier spielen Jungs Pool, ein DJ macht zu laute Musik und der ganze Laden ist echt „Western-Saloon“ inkl. einer Theke bis zum Horizont und Bullriding. Einer geht noch, denken wir, setzen uns an die Theke und genießen die Atmosphäre. Ein wunderbarer Ausklang dieses Tages.

Ich habe die Fotos schon fertig und das Tagebuch angefangen. Gabi hat einen Koffer schon zu. Der Rest folgt morgen früh (und ist nun auch erledigt).


Tagesetappe: 130 Kilometer
Übernachtung: Lombard Plaza Motel**, 2026 Lombard Street, San Francisco, CA 94123

© 2022 Gabi & Jürgen