Tagebuch
To the waters and the wild

Jürgen an den Burney Falls, McArthur Burney Falls Memorial SP, CA
Nach sehr gutem Frühstück steuern wir den McArthur Burney Falls Memorial State Park an. Den hatten wir vor Jahren schon im Auge - er lag bei unserer Stippvisite in Redding dann aber leider doch zu weit weg. Jetzt, mit den Übernachtungen in Redding, ist die Stunde Fahrtzeit bis zum Statepark (10 $) schnell gefahren. Auf dem Weg stoppen wir an einem Viewpoint - wie gehabt: Vulkane erkennt man hier schon an ihrer Form. Auf dem Bild: „Burney Mountain“.
Wir gehen den Burney Falls Loop Trail. Der beginnt oben am Overlook, wo ich zum ersten mal das Stativ und die Graufilter auspacke. Sehr schöne erste Ansicht! Dann geht es nach unten, an den Fuß der Fälle - beeindruckend und gigantisch. Je näher dran, umso mehr „spray“. Sogar ein Angler hält sich tapfer hier unten in der Gischt.
Die Fakten: Höhe: 40 Meter, Tiefe des Pools: 6,7 Meter, Wassertemperatur: 5,5 bis 8,8 Grad Celsius. 378 Millionen Liter Wasser stürzen sich hier jeden Tag (!) in die Tiefe. Das Naturerlebnis ist großartig: die frische Luft, die Wärme, die kalte Gischt der Wasserfälle, der ohrenbetäubende Sound. Aber dennoch: alles sehr friedlich! Normalerweise ist der Park stark frequentiert - wir sind aber offensichtlich schon in der Nebensaison. Das gefällt uns sehr.
Auch der weitere Weg über den Loop-Trail, eine Brücke und wieder hoch an die Wasserfälle ist besonders ruhig und ansehnlich. Herbstfarben tun sich auf. Vögel fliegen umher, außer uns: niemand zu sehen. Oberhalb der Fälle fließt der Fluss (was soll er auch sonst tun?) In aller Ruhe seinem Sturzflug entgegen.
Wir halten ein kleines Obstpicknick und überlegen, was nun zu tun ist. Gabi hat in einer Zeitschrift vom „Castle Craggs SP“ mit schönen Ausblicken auf den Mount Shasta gelesen. Das ist nur ein kleiner Umweg - versuchen wir. Die Fahrt dahin alleine ist schon Klasse. Zwischendurch eine Baustelle - die gibt es hier häufiger. Immer sind sie sehr gut angekündigt. Und immer steht ein „Flagman“ oder eine Frau dort und stoppt dich. Meist kommt dann auch ein Pilotfahrzeug, dass die wartende Gruppe durch die Baustelle führt. Super organisiert; und: hier siehst du, dass sie mit aller Kraft daran arbeiten, schnell fertig zu werden. Oft wird das flankiert von Schildern: „Your taxes at work!“ Finde ich passend!
Dann kommt die Sekunde, in der uns der Mund offen steht: lange Straße, nur geradeaus. - bis zum Horizont. Sie schwingt sich achterbahnmäßig auf und ab. Rechts und links: dichter Wald. Voraus, mitten zwischen den Wipfeln: der Mount Shasta mit seiner Schneekuppe - kristallklar, kein Dunst. Das ist ein atemberaubendes Bild. Ich schwimme wie immer im fließenden Verkehr mit, allerdings gerade im Moment als „Führungsfahrzeug“ nach der Baustelle eben. Als ich darüber nachdenken, wie ich das wohl aufnehmen würde (lange Brennweite, um die Straße zu verdichten und den Vulkan noch größer erscheinen zu lassen) ist die Chance auch schon vertan und ich habe nicht entschieden, nochmal umzudrehen und das Bild zu machen. Sorry - stellt es euch bitte vor.
Der „Castle Craggs SP“ ist leider geschlossen - auch dort: Bauarbeiten - Nebensaison. Schade, aber nicht wirklich schlimm. Auf dem weiteren Heimweg kommen wir am Shasta Lake und dem Shasta Dam vorbei. Dann nehmen wir den halt mit. Gute Idee - wir sehen uns im Visitor Center den obligatorischen Film an - sehr gut! Und dann gehen wir noch in der Hitze bis zum Mitte des Damms und blicken hinab. Auf der einen Seite: der blaue See mit dem Mount Shasta im Hintergrund. Auf der anderen Seite: die Technik, das „Power-House“. Der Damm wurde in den 1930ern gebaut. Ziel: das Wasser zu bändigen. Später dann: das Wasser zu verteilen und Nordkalifornien fruchtbarer zu machen. Hat geklappt. - von den Weinanbauregionen bis zum Central Valley. Dann kam noch die Energiegewinnung dazu - von dem Kraftwerk profitieren sie über die Grenzen San Franciscos hinaus.
„Zu Hause“ gehen wir an die Bar: happy hour. Es gibt Margarita für Gabi und ein frisch Gezapftes für mich. Wir beginnen mit den Fotos, geraten dabei aber unweigerlich in ein Gespräch mit einem Paar aus Las Vegas nebenan. Wir quatschen - schön wie immer. Die Themen: nicht nur einfach: Putin, Europa, die USA, das „Miteinander“ - der kommende Winter in Germany. Die Diskussion ist so bewegt, dass ich mein Bierglas umhaue. Scherben, Pfütze - ich bekomme ein Neues. Und irgendwann landen wir dann doch wieder bei unserer Website, den Fotos, Reiseerlebnissen etc. Einfach nur schön!
Noch in der Bar bestelle ich online eine Pizza bei Dominos. Damit die armen Hühner nicht umsonst gestorben sind, Order ich als Beilage noch 6 Chickenwings dazu. 20 Minuten später klopft es an der Tür: Essen ist da. Gabi mach ein Foto, auf dem es so aussieht, als lägen Tiny Little Bear und ich zu Tisch. War nicht so - und es war wie immer mega lecker und sehr „reichhaltig“!
Heute auf dem Loop-Trail im Burney Falls SP stand eine Bank. Diese war geziert von einem Zitat: „Come away, o human Child - to the waters and the wild!“ Das ist das Motto unseres Tages: zu den Wassern und in die Wildnis. Was werde ich das vermissen nächste Woche!
Tagesetappe: 302 Kilometer
Übernachtung: Best Western Plus Hilltop Inn***, 2300 Hilltop Drive, Redding, CA 96002
Summertime ...

Gabi am Whiskeytown Lake, Redding, CA
… and the living is easy! Das war wirklich ein „lazy sunday“ heute. Und wir haben definitiv den Sommer zurück - klasse für die verbliebenden Tage hier in Kalifornien.
Das Best Western bietet hier einen besonderen Service, den wir nicht genutzt haben: Man kann sich abends kostenlos zum Essen in die Downtown fahren und auch wieder abholen lassen. Das bescheidene Gefährt steht immer startbereit. Gestartet sind wir heute morgen nach ausgefallenem Frühstück. Da war uns definitiv zu viel los im kleinen Frühstücksraum. Die Schlange war zudem zu lang. So füllen wir nur unsere Yeti-Becher mit viel Kaffee (da geht über einen halben Liter rein) und fangen beim Tanken ein Sandwich. Die Spritpreise sind in Kalifornien hier deutlich höher. In Washington haben wir noch unter 4 $ für die Gallone gegeben, in Oregon kletterte es dann über die 4 $-Marke (dafür wird man hier von einem freundlichen Tankwart bedient) und jetzt sind wir bei rd. 6,50 $. Da das aber immer noch für rd. 3,8 Liter gilt ist es noch erträglich.
Die Fahrt ist heute reiner Genuss: der CA-Hwy.#299 führt in endlosen Schwingungen von einer Passhöhe zur nächsten. Schön: sobald wir Eureka verlassen haben uns uns gen Osten wenden verschwindet der Nebel und blauer Himmel zeigt sich. Auf der Strecke: nur schöne Aussicht und mal ein Fluss am Wegesrand. So lässt es sich fahren. Nur 3 Orte durchfahren wir: Willows Creek (ein Nest), Big Bar (Population: 38 - hier kennt jede/r jede/n) und Weaverville. Hier machen wir einen kurzen Boxenstop. Der Ort besteht auch nur aus der Main Street. Mehr als auf den Bildern zu sehen gab es nicht. Auch hier bereitet mach sich schon auf Halloween vor. Und an einer BBQ-Bar machen sie draussen Breakfast-BBQ. Da lassen wir uns ein Breakfast-Sandwich grillen. 5 $ sind fair für 2 Spiegeleier, 2 Scheiben Cheddar und 3 Scheiben Bacon zwischen zwei Burger-Buns.
Und so erreichen wir völlig relaxed die „Whiskeytown Recreation Area“. Hier sind wir richtig! Am Visitor Center kaufen wir wie üblich die Sticker fürs Sammelalbum und lassen uns beraten. Nochmal am See zurück: die „Crystal Creek Falls“. Schön - und einsam. Auf Klapperschlangen, Bären und Jaguare müssen wir jetzt wieder besser acht geben, besonders auf die erstgenannten. „Watch your steps“.
Zurück zum Titel: „Summertime!“. Ja meine Hacke: sind wir heute morgen in Eureka bei 14 Grad Celsius gestartet so zeigt das Thermometer jetzt knackige 37 (!) Grad. Das ist warm - nein: das ist heiß! Lange Wanderungen sind nicht drin heute - aber auch nicht geplant.
Check-in im Best-Western Hilltop Inn - Zimmer wie erwartet. Es ist noch zu früh - einen haben wir noch: den Kurztrip (1,5 Meilen) zur Sundial Bridge, dem Wahrzeichen von Redding. Mit einer Länge von 213 Metern überspannt sie den Sacramento-River. Das Besondere: sie ist eine Sonnenuhr (allerdings nur von 11 Uhr morgens bis 15 Uhr nachmittags). Und sie hat einen ganz glatten Glasboden. Hier kommen nur Fußgänger, Radfahrer und Skater rüber. Es ist Sonntag und dennoch nix los. Dazu ein riesiger Parkplatz - kostenfrei.
Auf dem Weg zurück zum Hotel noch ein kurzer Stop bei Safeways - in Ami-Land kannst du 24/7 einkaufen. Wir benötigen neues Obst etc.
Jetzt ist es 18:15 Uhr und in ca. 15 Minuten dürften die „Hausaufgaben“ erledigt sein. Die beste Ehefrau von allen wird diesen Bericht nur Korrektur lesen - wie immer. Und danach lade ich alles hoch - wie immer. Der Workflow „fluppt“ inzwischen - auch wenn es immer noch viel Aufwand ist, der aber nach wie vor Spaß macht. Gegen meine übliche Arbeit ist es ja immer noch wirklich entspannend …
Dann gehen wir die Straße rüber zum Chinesen was essen. Und die Hoteleigene Bar sieht aus wie ein guter Ort für einen kleinen Absacker. Es ist Sonntag - aber ist im Urlaub nicht jeden Tag Sonntag? Ich glaube ja. Und das ist gut so - der Gürtel wird schon früh genug wieder enger geschnallt.
PS: wenn einer eine Reise tut … - genau; und heute geht es um den Chinesen gegenüber. „Golden Star Chinese Food“ heißt der und ich habe mir extra ein frisches Hemd angezogen. Sieht von außen aus, wie ein chinesisches Restaurant. Wie auch sonst? Drinnen auf den ersten Blick auch. An der Seite: Booths wie man das aus amerikanischen Diners kennt. Aber sonst? Theke: lang, aber leer. Raum: groß, aber keine Stühle, nur welche am Rand. Zentral: Tische mit "Pick me up"-Schild. Überhaupt: keine Gäste; also „überhaupt keine Gäste!“
Nun ja, dann können wir uns immerhin schon mal nicht infizieren mit Corona hier. Wir schnappen uns eine Booth, der Kellner bringt 2 Karten - Flyer wie vom „Hol-mich-ab-Chinesen“. Wir bestellen: 4 kleine Frühlingsrollen als Vorspeise, Gabi Chicken mit fried noodles, ich: Prawns Kung Pao (scharf!). Ok, so weit. Dann stellen wir fest: es IST ein „Hol-mich-ab-Chinese“. Aber warum zu Teufel haben die dann so einen riesigen Laden? Die fleißige Ehefrau (des Chinesen!) schleppt andauernd geknotete Tüten mit massiven Inhalten aus der Küche in das Großraumbüro. „Er“ tippt ständig auf seinem Bildschirm rum. Von draussen huschen immer wieder Gestalten rein, setzen sich auf die Stühle am Rand, schnappen sich Tüten und verschwinden wortlos. Klar: die bestellen online, haben bezahlt und holden nur ab. Wir sind die einzigen, die „normal“ essen. Sind wir nicht! Doch, schon: die einzigen. Aber eben nicht „normal“.
Das Essen kommt: und wir machen die dümmsten Gesichter des Urlaubs. Der Kellner stellt doch echt eine riesige „Hol-mich-ab-Chinesen-Tüte“ auf unseren Tisch, murmelt so was wie „Sorry, aber wie haben keine Teller und sonst isst hier auch nie jemand was und es tut mir leid aber wir haben auch kein Besteck, doch es ist alles in der Tüte und ich hoffe es schmeckt euch und wenn ihr noch was braucht dann meldet euch und guten Appetit und eigentlich spreche ich auch kein englisch!“ - oder so.
Wir sind FASSUNGSLOS! Dann lachen wir uns schlapp, packen alles aus und essen. Gabi kippt ihr Chicken-Gericht aus einem Eimer auf die Nudeln. Schaut die drei Bilder, die sagen alles! Das war echt lecker. Gut: „Kung Pao“ kommt ohne Reis daher, hat aber sehr viele Riesengarnelen. Sehr viele! Und viel Paprika, Zwiebeln, Möhren, Staudensellerie, Nüsse und: Chilis! Zwei ganze habe ich rausgefischt (und ich meine die großen, roten, getrockneten, gemeinen Biester). Es waren aber mindestens 10-20 gehackte in der reichhaltigen Soße. Ich habe geschwitzt wie sonst beim Peloton-Fitness-Test nicht. Ehrlich: ich habe gedacht, ich müsste duschen gehen, bevor ich zum Bier in die Bar komme. Habe ich geschwitzt! Aber es war saulecker - nur völlig absurd. Wahrscheinlich war das aber das bisher gesündeste Essen der Reise.
Nun, nach einem Bier der „Seismic Brewery Co“ und einem „Hazy IPA“ an der Hotelbar bin ich wieder im Lot. Und draussen sind es angenehme 29 Grad.
Ich hoffe mal, dass wir uns hier nicht erkälten: Auto: Klimaanlage, 22 Grad. - raus: puh, 37 Grad. Rein: 22 Grad - raus: puh, 37 Grad. Rein ins Zimmer: puh, 14 Grad (Klimaanlage höher stellen!). Raus: puh, 37 Grad - rein beim Chinesen: puh, 18 Grad. Raus: puh, 31 Grad. Rein in die Bar: puh, 18 Grad, raus: 29 Grad - rein ins Zimmer: gut: 22 Grad. Gute Nacht sagt Pu(h), der Bär, das Plappermaul!
Tagesetappe: 137 Kilometer
Übernachtung: Best Western Plus Hilltop Inn***, 2300 Hilltop Drive, Redding, CA 96002
Volcano

Jürgen auf dem Obsidian Flow Trail, Newberry National Volcanic Monument, OR
Die „Cascade Lodge“ ist wirklich ok, das Zimmer geräumig und die Einrichtung - na, sagen wir mal: postmodern, aber sehenswert. Vielleicht mache ich morgen mal ein Foto vom Waschbecken. So haben wir auch gut geschlafen und da Urlaub ist, beginnt der Tag nicht hektisch, sondern mit zwei Meditationen mittels Peloton-App. Das haben wir uns so angewöhnt.
Zum Beginn unserer Tour haben wir einige Stationen vor: zunächst geht’s zum nahe gelegenen Safeway. Unser Obst ist alle und ein Sandwich für später sowie einen Breakfast Burrito für mich und einen süßen Donut für Gabi zum Sofortverzehr. Dann statten wir Downtown einen ersten kurzen Besuch ab. Im Visitor Center lassen wir uns beraten, ob wir mit unseren Planungen für heute und morgen richtig liegen. Ja, tun wir - es gibt aber noch ein paar wertvolle Hinweise zusätzlich. So ist eine ganze Region hier aktuell gesperrt: heftige Waldbrände. Kann man nichts machen - das Feuer ist aber weitestgehend unter Kontrolle. Nächster Stop: Nike Outlet. Das liegt an der Route, die wir heute sowieso fahren, macht aber erst um 12 Uhr auf. Mittags werden wir wieder dran vorbei kommen - Gabi muss doch endlich eine neue Basecap bekommen.
10 Meilen südlich von Bend erreichen wir das Newberry National Volcanic Monument. Hier werden wir heute einige Zeit verbringen. Im Visitor Center bekommen wir Hinweise auf Dinge, die wir uns unbedingt ansehen sollen. Draußen beginnt gerade ein Ranger Talk - das ist genau unser Ding. Spätestens jetzt haben wir das von uns so sehr geschätzte National-Park-Feeling. Wir erfahren viel Neues - insbesondere über den Newberry Volcano und seine Ausläufer. Vieles wissen wir aber auch schon - Hawaii hat uns da sehr geholfen. Hier im Bereich des Visitor Centers sind eher die Ausläufer des Vulkans zu sehen: jede Menge Lava und einer von über 400 „Cinder Cones“, die der Vulkan geschaffen hat. 1,5 Meilen unter uns sind auch heute noch riesige Magma-Kammern und wenn der Druck auf dem Kessel zu groß wird und irgendwo eine Schwachstelle ist dann gibt es einen „kleinen“ Ausbruch und es entsteht so was wie ein großer Pickel - ein Cinder Cone. Der besteht aus Asche und Lava und unserer hier ist 1.500 Jahre alt.
Wir können anschließend sogar mit dem Auto hinauf fahren. Obwohl der gar nicht so riesig hoch ist haben wir von dort tolle Ausblicke auf weitere Vulkane, Cinder Cones und den Hwy #97, der Bend mit dem Park verbindet.
Zugig ist es dort oben. Das Wetter ist wechselhaft. Mal blauer Himmel, dann wieder Wolken.
Weitere 24 Meilen südöstlich erreichen wir den Paulina Peak und den gleichnamigen See. In der Caldera des Vulkans sind nach dem letzten Ausbruch 2 Seen übrig geblieben: der Paulina Lake und der East Lake. Vorher war es ein See, doch der letzte Ausbruch hat einen weiteren Kegel in die Mitte der Caldera gesetzt, so dass es nun 2 Seen sind. Vulkane verändern das Aussehen der Landschaft oft sehr schnell - das kann man hier gut sehen.
Etwas besonderes gibt es hier oben auch: den „Big Obsidian Flow“, über den auch ein Trail führt, den wir unter die Füße nehmen. Wir kraxeln auf einem riesigen Glasberg herum. Eine Erklärungstafel habe ich mal fotografiert und bei den Fotos platziert. Kurzfassung: das Gestein hat hier einen hohen Silicium-Gehalt und als der Vulkan das ausspuckte, blieb ein großer Glasberg übrig. Das Glasgestein hat hier drei Farben: schwarz (das ist dann of richtig glatt), hellgrau und dunkelgrau (das hat mehr Lufteinschlüsse). Wir müssen schon höllisch aufpassen, uns hier nicht zu verletzen an den messerscharfen Steinen. Es macht aber viel Spaß, den Trail zu erkunden. So etwas haben wir noch nicht gesehen und das ist auch normal, denn solche Obsidian-Flows sind extrem selten.
Am Paulina Lake finden wir ein nettes Plätzchen für das Sandwich-Picknick. Und Gabi macht wieder Fotos von Tiny Little Bear. Die findet ihr regelmäßig in ihrem WhatsApp-Status. Schließlich steuern wir noch die Paulina Falls an, die deutlich größer daherkommen, als von uns vermutet. Erst haben wir einen Viewpoint von oben, dann gehts es 400 Feet hinunter an den Fuß der Fälle. Gabi kraxelt auch hier ganz schön herum.
Am Parkplatz gesellt sich ein neugieriger, blauer Vogel zu uns - hübsch! Weniger hübsch ist der Blick auf meine Tankuhr. Die habe ich schon den ganzen Tag auf dem Kieker. Als wir Bend und die letzte Tankstelle schon weit hinter uns hatten fiel mir ein, dass ich noch tanken wollte heute morgen. Und seitdem rechne ich, ob das noch klappt mit dem Rückweg. Vorsichtshalber habe ich die Klimaanlage schon mal abgeschaltet. Und es waren immer noch mindestens 15 Meilen „Reserve“ bei den Rechnungen vorhanden. So erreichen wir dann später auch die rettende Tankstelle in Bend und sind jetzt wieder gerüstet für neue Unternehmungen.
Gabi hat ihre Basecap bekommen und dazu noch ein paar Sportklamotten von Nike. Das Auto hat jetzt Pause. Wir wollen zu Fuß nach Downtown.
Das sind gut 2 Kilometer, die wir zu gehen haben und sowas macht hier sonst eher keiner. Der Kollege an der Rezeption hat mich gestern für völlig bekloppt gehalten, als ich fragte, ob man zu Fuß dort hin kommt. Wir müssen nämlich den Hwy. 97 queren etc. Kurz: hat gut geklappt und wir machen erste Rast in der „McMenamins Old Francis School Brewery“. Uriger Schuppen, gutes Bier. Dann steuern wir die Deschutes Brewery an, finden einen Platz an der Theke und ich gönne mir eine von zwei möglichen Bierproben: 6 Gläschen mit unterschiedlichen Bieren der Brauerei, deren Kessel wir von der Theke aus sehen können. Lecker! Kurzbezeichnungen wie „Prinz Crispy“, „Otter Encounter“, „Check you Hefe“ oder „Pineapple Whip“ machen schon neugierig. Die sechs Bierchen werden (je höher die Nummer) immer bitterer und alkoholischer. Das letzte hat satte 8,5%. Und aus dem Wash des beliebtesten Bieres machen sie sogar einen 5-jährigen Whisky, den Gabi probiert. Den gibt es sogar aus einem ordentlichen Nosingglas - allerdings in doppelter Portion. Der Barman meint es gut mit uns.
So treten wir später etwas „tipsy“ den Heimweg an. Dabei müssen wir nochmal über die fünfspurige Straße. Ich quere die gleich noch 4 Mal, denn ich ordere eine Pizza gegenüber bei „Domino’s“ unserer Lieblingskette. Da eine Wartezeit von 45 Minuten zu überbrücken ist, hüpfe ich schnell zurück ins Zimmer, um mich um die Fotos zu kümmern. Die Pizza war wie immer super und alles andere (Fotos, Tagebuch und Website) muss nun bis morgen früh warten. Müde! Gute Nacht!!
Tagesetappe: 140 Kilometer
Übernachtung: Cascade Lodge****, 420 Southeast 3rd Street, Bend, OR 97702
Hiking Silver Falls SP

Gabi am Lower South Falls, Silver Falls SP, OR
So, jetzt habe ich gerade noch schnell ein Foto von gestern hinzugefügt, das Gabi noch beigesteuert hat. Was sein muss, muss sein.
Wir lassen es ruhig angehen heute morgen - es ist Sonntag. Die sieben Sachen sind aber dann schnell gepackt und um 09:00 Uhr rollen wir vom Hof. Es geht Richtung Süden - später nach Südosten.
Auf dem Weg liegt ein Premium Outlet mit diversen Sportshops. Es sollte sonntags um 10:00 Uhr öffnen. Wir sind etwas eher da und frühstücken nebenan. Aber auch um 10:15 Uhr sind die Schranken noch geschlossen; diverse Leute warten. Wir bleiben nicht mehr länger - so wichtig ist uns das nun doch nicht.
Unser Weg führt uns durch das völlig unbekannte Nest namens „Mount Angel“. Am Ortseingang am Stadtschild der Hinweis: „Bavarian Village“ und „Oktoberfest!“ Noch denken wir uns nichts dabei, dass entlang der Straße blauweiß geflaggt ist wie ansonsten in den Staaten nur in Stars and Stripes. Links dann ein echter Eyecatcher: Da wird hochgerüstet für Halloween - aber irgendwie ist auch hier Oktoberfest bei der Deko. Die ist echt schräg und richtig groß. Ich mache Fotos.Dann nähern wir uns dem Epizentrum des Oktoberfests auf dem Planeten Erde. Sowas haben wir noch nicht gesehen: volles Programm: ganze Wiesen gesperrt als Parkplätze oder Campingsites. Ich fühle mich an Parookaville erinnert. Im Ort ist alles verkleidet und in Bierlaune. Die „Festhalle“ ist ebenso vorhanden wie der „Prostgarten“. Es ist 11 Uhr und die Bevölkerung dieses Teils von Oregon frönt der deutschen Bierseeligkeit. Wenn wir jetzt nicht was anderes vorhätten - weia!
Wir sind aber auf dem Weg zum Silver Falls State Park. Von dem haben wir in einem amerikanischen YouTube-Voideo erfahren, sehr gute Ergänzung zu Reiseführern, in denen dieser sehr sehenswerte Park nicht auftaucht. Wir stellen unser Auto ab, zahlen die 5 $ Eintritt (für das Auto), ziehen die Wanderstiefel an uns starten.
Für uns kommen heute der „Trail of Ten Falls“ mit 7,2 Meilen oder die „Winter Falls Loop“ mit 5,0 Meilen und 7 Wasserfällen in Frage. Der zweite ist anfangs deckungsgleich mit dem ersten, kürzt dann aber am Ende etwas ab. So können uns später entscheiden, welche Strecke wir gehen wollen. Es geht zunächst in den Canyon hinab und am Ende wieder hinauf auf den Rand. Der wunderschöne Trail führt uns neben, an, vor und sogar hinter die Wasserfälle. Dazu ist das Wetter bestens und die Wegführung atemberaubend. Hinzu kommt eine Mischung aus Regenwald und Mammutbaumfeeling, bemooste Bäume, viele Farne und ein Farbenspiel, das seinesgleichen sucht.
Am Anfang stehen die „South Falls“ - wir stehen erst oben an der Kante, dann seitlich, dann hinter dem Wasserfall ungefähr auf der Mitte der Höhe und dann unten. Toll! Weiter geht es zum „Lower South Fall“, „Lower North Fall“, „Double Fall“, „Drake Fall“ und den „Middle Falls“. Wir entscheiden uns dann für die kürzere Variante über den Winter Trail zum Rim Trail. So verpassen wir zwar die letzten drei Wasserfälle, haben aber etwas mehr Ruhe bei der Weiterfahrt. Ich bin ja derjenige, der unseren Nissan noch 2,5 Stunden bis Bend reiten muss. Und müde Cowboys sind keine guten Cowboys.
Der Trail war einfach super. Allein diese Ruhe, die nur selten gestört wurde. Wie sagte Gabi? „Lass mal die Plappermäuler vorbei!“ Zu letzteren gehören wir beide ja nun mal wirklich nicht (privat! - die Einschränkung muss ich machen). Es gibt aber die hier nicht ganz seltene Gattung der Plappermäuler („Homo Sapiens Paperlapapp“), die einen in unberührter Natur zum Wahnsinn bringen kann. Die lassen wir dann regelmäßig vorbei. Das Schlussstück auf dem Rim Trail führt nochmal durch ein fantastisches Waldgebiet. Hier wächst meine Vorfreude auf die großen Redwoods in Nordkalifornien in einer Woche. Aber die hier sind auch echt fett - sowas kennt man in Europa nicht.
Nach fast 3 Stunden sind wir wieder am Auto. Gute 10 Kilometer sind auf der Uhr und gut 550 Höhenmeter runter und wieder rauf. Von der Anstrengung her ist das kein Vergleich zu der ähnlich bemessenen hochalpinen Tour am Mt Rainier letzte Tage; merken tun wir es dennoch.
Wir fahren nach Bend. Dabei durchqueren wir wieder unendliche Weiten nur mit Wald. Nebenstrecke, keine Interstate. Die Straße windet sich hinauf und hinab in sanften Schwüngen. Um 17:00 Uhr sind wir im Motel. Auspacken, Technik laden und richten, umziehen und ab zum Abendessen. Hunger!
Gleich nebenan ist Mel’s Sports Bar. Klingt nach Bier vom Fass - richtig! Und klasse Sandwiches macht er - nehmen wir. Dazu läuft American Football im Fernsehen. Zum Nachtisch noch einen Rye-Whiskey. Klasse! Und preislich alles absolut im Rahmen.
Jetzt ist auch das Tagebuch fertig und einige Fotos sind auch vorbereitet. Ich habe mal nicht alles genommen an Wasserfällen - möchte euch ja nicht überfordern.
Frage: ist das nicht langweilig mit all den Wasserfällen? Antwort: keinesfalls! Denn auch hierbei gilt: der Weg ist das Ziel! Wir wandern auch ohne besondere Sehenswürdigkeiten gerne und da sind die Wasserfälle absolut willkommen. Und Wasserfall ist ja nicht gleich Wasserfall:
Es gibt die mit ganz viel Wasser und die mit wenig - oder sogar jahreszeitlich ohne Wasser (wie heute die „Winter Falls“). Manche liegen in der Sonne, andere verstecken sich im Schatten. Die einen sind leicht zu erreichen, andere müssen hart erwandert werden. Dann gibt es die ganz dünnen und die fetten, breiten - die hohen, eventuell in mehreren Stufen und die eher flachen. Für den Fotografen stellen sich Fragen: „Hochformat oder Querformat?“ Stativ? Belichtungszeit? Eher das Wasser „einfrieren“ oder „fließen lassen“? Graufilter oder nicht? Einen natürlichen „Rahmen“ finden? Person einbeziehen, um die Größe zu zeigen? Und das ist noch lange nicht alles. Ich freue mich auf weitere Wasserfälle in den kommenden Tagen - ihr hoffentlich auch …
Tagesetappe: 314 Kilometer
Übernachtung: Cascade Lodge****, 420 Southeast 3rd Street, Bend, OR 97702
Scenic Byways - im Doppelpack

Gabi am Mount Hood Viewpoint, OR
Das war wieder ein Roadtrip der besonderen Art heute: zwei Scenic Byways, also besonders sehenswerte Straßen, hintereinander: zunächst nahmen wir den „Historic Columbia River Scenic Highway“ mit all den Wasserfällen unter die Räder, dann den „Mount Hood Scenic Byway“.
Das Zimmer in der Eastside Lode ist eine Unterkunft, mehr nicht. Geschlafen haben wir dennoch gut. Das lag vielleicht auch an den Getränken gestern Abend - obwohl es so viel auch nicht war. Immerhin hat es geholfen, dass ich das WiFI hier an der Rezeption als das „schlechteste in 11 Jahren USA“ bezeichnet habe - abends war es besser und der Upload hat gut geklappt.
Frühstück fällt aus, wir kaufen leckeren Kaffee beim Tanken. Hier in Oregon wird mit Service getankt. Selber machen nicht erlaubt. Mit 4,69 $ für die Gallone (3,8 Liter) ist der Sprit hier immer noch sehr günstig. Und 2,99 $ für 2 riesige Kaffee in unseren Yeti-Bechern sind auch sehr ok.
Dann sind die Wasserfälle am Historic Hwy. #30 dran: zunächst der Trail zu den Bridlevail-Falls. Dort packe ich das Stativ aus. Den „Fließeffekt“ bekomme ich auch ohne Graufilter mit Blende 22 und 1 Sekunde Belichtungszeit hin. Eines der Bilder habe ich eben mal der farblichen Stimmung entsprechend herbstlich eingefärbt. Denn auch hier werden die Blätter wieder bunt - der Sommer ist vorbei.
Die wirklich sehr sehenswerten, aber völlig überlaufenen „Multnomah-Falls“ waren 2018 nach den Bränden gesperrt. Heute bekommen wir keinen Parkplatz. Also lasse ich Gabi hinaus und fahre zurück - da war noch ein zweiter Parkplatz weiter entfernt. Glück gehabt - und einen bekommen. Die 1.000 Meter zurück über den kleinen Steig schaffe ich im Fluge.
Bei den Multnomah-Falls nutze ich den Graufilter. Die sind mit der Brücke in der Mitte echt besonders und ich werde zu Hause mal sehen, was ich aus dem Bildmaterial noch so herausholen kann. Das Bild auf der Fotoseite hier ist „quick and dirty“ entwickelt. Nebenan heiratet gerade ein Paar - das ist auch ein Foto wert, denn auf Hochzeiten sind wir gerade eingeschossen (nicht wahr, Lisa & Borch?). Aber die kleine Raupe soll auch zu ihrem Recht kommen.
Auf dem Rückweg zu dem Parkplatz, auf dem ich unseren Nissan losgeworden bin, kommen wir unweigerlich an den „Wahkeena Falls“ vorbei. Die fallen wirklich sehr tief. Man muss schon ganz genau hinschauen, um den Anfang ganz weit oben noch zu entdecken. Aber auch die Stromschnellen unten sind sehenswert. Gabi fotografiert mich, wie ich fotografiere. Hat auch was. Danke!
Und dann waren da noch die Horsetail-Falls. Der „Pferdeschwanz“ sollte uns eigentlich gar nicht lange aufhalten. Aber dann hänge ich mich doch rein und schieße die verschiedensten Perspektiven.
Nächster Stop: Hood River. Eine kleine Stadt, aber sehenswert. Falls wir nochmal hier wären, würden wir hier übernachten. Schöne Hauptstraße (Oak Street), viele Geschäfte, und tolle Restaurants inkl. Brewery. Wir essen Thai - Ramen-Noodle-Soup, schließlich war das Frühstück ausgefallen.
Dann folgt der zweite Scenic Byway: wir machen die Runde um den Mount Hood komplett und fahren „unten rum“ zurück nach Portland. „Mount Hood“ hatte für mich so gar nichts zu tun mit Robin Hood. Als ich aber die Schilder zum „Sherwood Camp Ground“ oder „Little John Park“ sehe, muss ich mich korrigieren. Dabei zeigt sich der 3. Vulkan unserer Reise zunächst ebenfalls nicht. Als wir uns dann aber der historischen Timberland Lodge nähern, ziehen die Wolken auf und er kommt raus. Sehr schön! Die Lodge ist wirklich sehenswert und ein echtes Bollwerk. Viel Stein und Holz!
Der Mount Hood gefällt auch Tiny Little Bear, der direkt Freundschaft schließt mit Bruno 11., dem Bernhardiner-Hund, der zur Timberland Lodge gehört, wie das Inventar und nach einer kleinen Wanderzeit dort verlassen wir den Ort, um nach Hause zu fahren. Dort kümmern wir uns um die Fotos und brechen dann nochmal auf. Zu Essen benötigen wir nur eine Kleinigkeit. Aber ein Drink wäre auch nicht verkehrt.
Weil wir nicht mehr „über die Brücke“ in die Downtown wollen, suchen wir die Gegend um unser Motel ab. Nicht einfach! Es gibt diverse Einkehrmöglichkeiten, aber alles ist etwas komisch. Gabi bezeichnet es sehr zutreffend später als „zwielichtig“ und ohne Zweifel auch „schmuddelig“. Top-Mode scheinen bei den Mädels extrem kurze, schwarze Outfits zu sein und noch viel wichtiger: bunte, gerne blaue Haare. Da denken wir, eine Pizzeria gefunden zu haben, gehen rein und flüchten gleich wider, als wir die Bedienungen mit blauen, orangenen, gelben und rose-farbenen Haaren erblicken. Wir haben nichts gegen Farben - aber wenn die Gestalten mehr Halloween sind als Bedienung hört der Spaß auf.
Dann lieber noch kurz auf den lauten, aber ebenso bunten Straßenmarkt. Dort unterhalten wir uns länger mit einem jungen Mann, der American Single Malt zur Verkostung anbietet. Machen wir - schmeckt! Kurz bevor wir drauf und dran sind, einen Food-Truck aufzusuchen, entdeckt Gabi ein kleines Cafe. Super sauber - Alleinstellungsmerkmal! Rein! Kühlschrank voll Bier & Cider. Wir bestellen ein Mexikanisches Bier und ein Cider. Zu essen? Hotdogs! Super - nehmen wir!! Kostet? Nix - gibt es zum Getränk dazu. Unfassbar, denn die sind eher günstig. So kommen wir an die „Kleinigkeit“ und das war wirklich prima.
Rückweg zum Motel. Da - direkt nebenan, eine Nobel-Bar? Türsteher! Wir dürfen rein. Zwielichtig? Vielleicht, aber eher auf die vornehme Art. An der Theke Bestellen wir eine Margarita für Gabi (die wirklich extrem gut ist - ok, Gabis sowieso, die Margarita aber auch) und ein frisch gezapftes IPA für mich. Wir können draussen sitzen, total ruhig, super entspannt. So endet ein wirklich abwechslungsreicher Tag.
Tagebuch ist nun auch geschrieben, Fotos sind fertig, Feierabend!! Bis morgen!!
PS: den Eintrag von gestern habe ich auch nochmal überarbeitet; ich war gestern nicht mehr in der Lage, in der nötigen Sorgfalt umfassend zu berichten.
Tagesetappe: 282 Kilometer
Übernachtung: Eastside Lodge***, 949 East Burnside Street, Portland, OR 97214
High Skyline Trail

Jürgen am Reflection Lake, Mount Rainier NP, WA
Upload hat geklappt, hat zwar bis in die Nacht gedauert, war aber stabil. Sehr schön! Die Nächte sind echt erholsam. Heute morgen schieben wir aber nichts auf die lange Bank, denn die Wetterprognose ist zumindest für den Nachmittag unsicher - leichter Regen ist möglich.
Um halb acht klopft es an die Zimmertür: draussen steht unser Frühstückskorb bereit; Kaffee hat Gabi schon gekocht. Das ist wie bei Rotkäppchen hier - aus Corona-Schutzgründen stellen sie das Frühstückskörbchen einfach vor die Tür - Kontakte vermeiden. Den Inhalt haben wir schon letzte Tage online ausgesucht. Es ist ein schnelles Frühstück, denn wir wollen los.
„Another Day in Paradise“ hätte auch das Tagesmotto sein können. Wir sind nämlich wieder in der „Paradise-Area“ unterwegs, der Weg nach „Sunrise“ (ohnehin eine gewaltige Fahrt) ist aktuell gesperrt. Das ist aber ohne Belang, denn Wandermöglichkeiten gibt es hier genug. Früh sind wir am Reflection Lake. Ganz ruhig ist es hier und weil früh morgens auch kein Windchen weht, hat der See seinen Namen bekommen. Der eigentliche Hauptdarsteller, Mount Rainier lässt sich aber erwartungsgemäß heute nicht sehen. Schon die Hinfahrt machte klar, was uns heute erwartet: Nebel - teilweise sehen wir die Hand vor Augen nicht! Wir hängen komplett in den Wolken und dafür hat es am See noch einigermaßen klare Sicht. Wir machen Fotos und den „Schuss des Tages“ macht Gabi mit ihrem iPhone 13. Auch die Entwicklung hat sie auf dem iPhone gemacht. Unfassbar, was technisch mit diesen kleinen Dingern heute möglich ist.
Schaut euch mal im Netz Bilder vom Mount Rainier an; da wird mit Sicherheit eines dabei sein, wo er sich im Reflection Lake spiegelt. So ein Bild hätte ich gerne geschossen heute, aber das Leben ist kein Wunschkonzert. Da der riesengroße Berg heute nicht als Fotomotiv zur Verfügung steht, mache ich mich auch an die kleinen Dinge am Wegesrand heran. Ganz versteckt unter einem Busch sehe ich einen bemalten Stein liegen - Erinnerungen: da ist wohl jemand nur 30 Jahre alt geworden, aber im Herzen immer dabei auf Reisen.
Um diese Uhrzeit ist noch nicht viel los im Nationalpark. Die meisten Besucher haben ja eine weitere Anreise; kaum jemand wohnt so nah wie wir. So begeben wir uns zum Visitor Center. Hier beginnt der Skyline Trail, der uns heute unser Wandererlebnis bescheren soll. Tut er - aber auf ganz besondere Weise. Vorbei am Paradiese Inn geht es zum Trailhead. Dieses interessante Gebäude könnte Hollywood auch für einen Steven-King-Thriller hernehmen. Mystisch kommt es daher.
Nach kurzem Anstieg erreichen wir die Myrtle Falls. Und hier - für vielleicht 5 Minuten - zeigt uns der Vulkan einen ganz kleinen Ausschnitt seiner Gletscherflanke. Wenn ich bedenke, dass er unmittelbar vor uns liegt und uns noch um über 2.000 Meter überragt hätte ich schon gerne mehr gesehen. Aber die Aufnahmen mit Gletscherfetzen im Hintergrund machen sich auch gut. Wir unterhalten uns mit einem Ranger und der rät, eine „Abkürzung“ über den Golden Gate Trail zu nehmen. Das spart eine Stunde Wegzeit - bei dem Wetter eine ausgezeichnete Idee. Wir sind allein unterwegs hier im Nebel. Das hat auch was meditatives. Plötzlich pfeift es vor uns und zwei kleine, zierliche Murmeltiere stellen sich vor. Sie sind wirklich putzig im Vergleich zu ihren fetten Brüdern, die wir später noch treffen, aber nicht fotografieren. Da wir uns Zeit lassen und nicht aufdringlich sind, lassen sie uns erstaunlich nahe an sich heran.
Es geht über Stock und Stein bei Null Sicht immer bergan. Die gut 500 Höhenmeter kommen uns anschließend viel mehr vor - vielleicht weil nicht so viel Aussicht war. Irgendwann erreichen wir wieder den Skyline Trail, es geht aber immer noch mächtig bergauf. Am Panorama-Point gibt es - außer den Nebel des Grauens - ebensowenig zu sehen wie am „Glacier Vista“. Dafür sind die Chipmunks hier sehr aufdringlich. Eines klettert mir fast den Rücken hoch und kriecht anschließend in meine Kamera. So kann man auch an Portraits kommen. 2.146 Meter sind wir hier hoch.
Auf dem weiteren Weg treffen wir noch eine Rangerin und quatschen gemütlich. Dabei erfahren wir noch etwas zu den Lahars - ihr erinnert euch? Die Schlammlawinen von gestern! Diese sind nämlich nicht an vulkanische Aktivitäten allein gebunden. In besonders warmen Sommern schmelzen große Mengen Gletscherwasser in kurzer Zeit und dann kann es zu diesen Schlammlawinen kommen. Daher auch der Hinweis im Zimmer bei uns. Das ist ähnlich wie in den Alpen: Extremwetter birgt reale Gefahren.
Nach gut 3:40 Stunden sind wir wieder am Ausgangspunkt. Gabi ist fix und foxi und muss sich erst mal setzen. Das war es für den Moment; an weitere Touren ist nicht zu denken, wir rollen zurück zum Zimmer. Unterwegs fangen wir noch eine Nudelsuppe und einen Burrito für die Mikrowelle. Nach schnellem Mittagessen ziehe ich die Fotos auf den Mac und dann ist Mittagspause - wir sind schließlich im Urlaub.
Am frühen Abend drehen wir noch eine kleine Runde über den „Tiny Trail“ hinterm Haus. Die haben hier tatsächlich ein kleines Stück Regenwald auf dem großzügig bemessenen Grundstück. Das Abendessen nehmen wir standesgemäß im Basecamp ein. So ein außergewöhnliches Gericht wie das „Chicken Thali“ bekommen wir so schnell nicht wieder. Auch eine Neuerung - zwei Abende hintereinander die gleiche Mahlzeit. Dafür variiere ich beim Bier.
Morgen steht die Fahrt nach Portland auf dem Programm. Je nach Wetter schauen wir nochmal kurz, ob sich der Vulkan sehen lässt. Wenn nicht, liegt mit dem Mount St. Helens ein gleichwertiges Schwergewicht an der Strecke. Mal sehen, was das Wetter sagt. Optional können wir auch Portland mit seinen Microbreweries unsicher machen.
Bis dann - gute Nacht!
Tagesetappe: 68 Kilometer
Übernachtung: Alexander’s Lodge***, 237515 State Road 706 East, Ashford, WA 98304
Himalaya Basecamp

Jürgen im Wildberry Restaurant, Ashford, WA
Puh, das war ein anstrengender Tag gestern und ich habe geschlafen wie ein Murmeltier. Das Zimmer im Grey Gull inkl. Balkon ist echt klasse - es hat sogar eine Feuerstelle. Leider haben wir nicht so viel davon, weil wir gestern einfach komplett „auf“ waren und heute schon weiter fahren. Wir lassen es aber sehr ruhig angehen, heute morgen und skypen noch mit Vater und Birgit. WIFI ist auch klasse hier.
Gegen 09:00 Uhr geht es dann los - hier ist alles in doppelspurigen Einbahnstraßen mit Grünstreifen dazwischen organisiert. Na gut, Platz haben sie genug - wenige Häuser, viel Fläche. Neben dem Grey Gull sperrt ein Haifisch seinen Rachen auf. Da könnten wir frühstücken gehen, wissen aber nicht, ob wir dann nicht selbst gefrühstückt werden. Also verzichten wir.
Das erste Teilstück der Fahrt ist eher trist. Die Landschaft hat nicht viel zu bieten, das Wetter ist diesig. Es geht nach Osten. Immer wieder rollen Trucks mit Logs, also Baumstämmen, vorbei. Das ist wie gestern. Die haben echt Gewicht zu transportieren. Auf dem Foto ist ein „Kleiner“, die Großen gestern hatten 20-40 Baustämme geladen - oder aber 5 in den entsprechenden Maßen.
Erster Stop: Olympia. Dass dieses Nest die Hauptstadt von Washington ist (und nicht Seattle!) wusste ich vor einigen Wochen auch noch nicht. Aber sie haben ein stattliches Capitol hier - das kann sich sehen lassen. Weil alles eher entspannt aussieht fahren wir noch bis zur Waterfront, parken und strolchen etwas herum. So ein Mittagessen-Frühstück wäre jetzt gut. Heute Morgen hatten wir nur Kaffee und Keks, aber wir sind ja genügsam.
Da kommt die kleine Ansammlung an Food-Trucks gerade recht. Nun gut, die Tische fasst man besser nicht an, aber die Menüs sehen einladend aus und es gibt sogar die von mir so heiß geliebten Burritos beim Mexikaner. Also: ich bestelle einen (zum teilen) mit Chicken, Beef, Pork, Avocado, Beans, Reis und Salsa und lasse den natürlich in zwei Teile teilen. Wir setzen uns an einen der Tische und packen die in Alu gehüllten Hälften aus. Ich bin dabei von uns beiden ja eher der Fingerfood-gewandte Esser. Heute nicht! Meine Hälfte macht - wider aller Gesetze der Schwerkraft - einen doppelten Salto und landet - „flatsch“ - auf dem appetitlichen Tisch. Na super! Jetzt schnell sein: 30 Sekunden-Regel: alles, was weniger als 30 Sekunden Kontakt mit Dreck hat, ist unbedenklich. Ich bin schnell, so unendlich schnell. Gabi wendet sich mit Grausen ab, der Burrito-Schmied spendiert Teller und Servietten zum trockenlegen. Was soll ich sagen - ich lebe noch und lecker war das Teil auch noch.
Um 14:00 Uhr sind wir in der Alexander’s Lodge in Ashford, nur eine Meile vom Eingang zum Mount Rainier NP entfernt. Die Lodge datiert aus dem Jahre 1912 und kommt sehr schnuckelig daher. Leider ist es auch hier sehr bewölkt und bedeckt - es scheint, als habe jemand das Licht ausgemacht heute. Unser Zimmer ist noch nicht fertig und so brechen wir zu einem Abstecher zum Visitor Center in der Paradise-Area auf. Das sind ja nur 20 Meilen bergauf zu fahren. Das Visitor Center liegt auf 1.647 Metern.
Dort angekommen, beraten wir uns mit einem Ranger über das Programm für morgen. Wetterprognose: eher wie heute! Es kann sein, dass wir den Vulkangipfel als Hauptdarsteller dieses Nationalparks gar nicht zu Gesicht bekommen - obwohl wir den ganzen Tag planmäßig an seiner Flanke herumklettern werden. Ideen für ausgiebige Wanderungen haben wir jedenfalls. Wir schauen uns auch noch einen Infofilm über den Mount Rainier an. 4.392 Meter ist der hoch. Beeindruckende Aufnahmen, gute Erklärungen. Es handelt sich hier um einen bildschönen, aber auch aktiven Vulkan. Irgendwann wird er - wie der Mount St. Helens etwas weiter südlich 1980 - ausbrechen. Dann möchten wir nicht in der Nähe sein. Eindrucksvoll sind die Erläuterungen der Folgen: Ein Ausbruch würde neben der Lava auch sog. „Lahare“ (= Mudflows) erzeugen: Massen von geschmolzenem Gletscherwasser, die sich mit Schlamm vermischt ins Tal stürzen, Bäume und alles, was im Weg ist, mitreißen und 100.000enden das Verderben bringen. Gut, dass Gabi gerade im „Guest Directory“ auf dem Zimmer gelesen hat, was wir in solch einem Fall machen müssen: sammeln und auf höheres Terrain führen lassen (Tsunami-Taktik nenne ich das mal). Auf keinen Fall mit dem Auto wegfahren, denn damit flüchtet man bergab und da ist der Lahar immer der Schnellere - sogar schneller als der ultraflinke Burrito-Fänger.
Auf dem Rückweg halten wir bei den Narada Falls an und gehen ein Stück. Sehr schöne Wasserfälle mit der pitoresken Brücke obendran.
Wieder im Motel überlegen wir, wie wir es mit dem Abendessen halten. Zurück nach Ashford mögen wir nicht mehr fahren. Hier gegenüber ist das „Wildberry Restaurant“ - zunächst erkunden wir aber den kleinen Store am Parkeingang. Dort erstehe ich eine Dose Bier für heute Abend und Gabi ein paar Dosen Cider. Die Verkäuferin empfiehlt das „Wildberry“ und so steuern wir es gleich an.
Große Überraschung!! Das Restaurant wirbt draussen mit: „Featuring a taste of two worlds: Traditional Sherpa Himalayan Dishes & American Mountain Menue“. Wir bekommen einen Tisch auf der Terrasse und die Speisenkarte bietet neben interessanten Burgern tatsächlich „Sherpa-Food“. Wir bestellen „Chicken Thali“. Das ist Reis mit einem Hühnchen-Curry, einer Erbsen-Linsensuppe, etwas Rohkost, einem scharfen Möhren-Erbsensalat und einer eingelegten Habanero. Extrem schmackhaft! Das Mac & Jack’s Amber Beer passt ausgezeichnet dazu. Uns fallen die Gebetsfahnen auf, die hier hängen - wie im Basislager auf dem Everest. Und dann kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus: innen finden wir eine Figur mit kompletter Everest-Ausstattung sowie weiteren Utensilien aus dem Höhenbergsteigen. Die Urkunden und Zeitungsartikel rundherum beschreiben, dass der Besitzer des Wildberry, Lhakpa Gelu Sherpa (Nepal) 15 Mal (!) als Sherpa mit auf dem Gipfel des Mount Everest war (10 Mal über die Süd- und 5 Mal über die Nordroute). Zudem war er am 26. Mai 2003 mit 10 Stunden, 56 Minuten und 46 Sekunden der schnellste Mensch, der je vom Basislager auf den Gipfel des Mount Everest gestürmt ist. Unfassbar!! Das ist genau das Richtige für mich - interessiere ich mich doch sehr für die Geschichte und Technik zur Besteigung dieses besonderen Berges. Auf dem Gipfel des Mount Rainier war er übrigens schlappe 95 mal.
Und so hatten wir heute nicht nur die erste Akklimatisation am Mount Rainier, sondern auch noch das echte „Basislager-Feeling“ mit authentischem Sherpa-Essen und erstaunlicher Begleitgeschichte. Ich bin begeistert.
Nun habe ich wieder viel mehr geschrieben, als ich wollte. Hoffe, es gefällt euch dennoch. Und jetzt ist Feierabend - mal sehen, ob das WIFI zum Upload reicht - es ist eher schwach auf der Brust, mal sehen.
Gute Nacht wünscht Sherpa Jack MacBaetz.
Tagesetappe: 288 Kilometer
Übernachtung: Alexander’s Lodge***, 237515 State Road 706 East, Ashford, WA 98304
Vertcal World

Jürgen im Hoh Rain Forest, Spruce Nature Trail, Olympic NP, WA
Die Nacht im Aircrest Motel war recht gut - ganz anders das Internet. Nicht vorhanden, würde ich mal sagen. Keine Chance, die Website hochzuladen. Na dann später - hoffentlich. Wir sind schnell fertig, zum „Frühstück“ gibt’s hier Kaffee, den wir in unsere Yeti-Becher zapfen. Da bleibt er bis mittags heiß.
Ich bin gedanklich schon im Wald, doch Gabi möchte unbedingt noch kurz zur Marina. Gute Idee - zumal die gleich um die Ecke ist. Die Möwen haben wir schon im Motel schreien hören. Bis auf das Möwengeschrei ist es aber sehr ruhig an der Marina. Der Tag erwacht gerade erst um 07:30 Uhr. Wir schlendern über den Hollywood Beach, statten dem City Pier einen kurzen Besuch ab und fangen Sandwiches und einen Blueberry Lemon Crumble Muffin (hab ich mir gemerkt, den Namen - jawohl!) für Gabi. Alles selbstgeknetet, geformt und an den Start gebracht von der netten Melanie.
Wenige Augenblicke später sind wir auf dem Highway No. 101, der heute den größten Teil der Strecke unser Freund ist. Schon bald biegen wir ab in das romantische Elwha River Valley. Hier erwartet uns der erste Wasserfall unseres diesjährigen Aufenthaltes - die Madison Falls. Auf dem Weg durch den verwunschenen Wald mit den riesigen Bäumen fragt Gabi, ob ich das Mottolied dieses Waldes kenne? Genau: Fragezeichen! Da singt sie: „Was müssen das für Bäume sein, wo die großen E-le-fan-ten spa-zier-en-gehn, ohne sich zu stoßen?“ Ich werde wahnsinnig - da pflanzt sie mir früh morgens so einen alten Ferienlagergassenhauer ein. Den Ohrwurm werde ich jetzt den ganzen Tag nicht mehr los! Na warte …
Hatte ich die Kernelemente der aktuellen Tour genannt? Hier sind sie: Bäume, Berge, Wasserfälle, Beaches und Vulkane. Heute gibt es einige davon - vor allem Bäume und Wasserfälle. Irgendwie gucken wir den ganzen Tag staunend nach oben. Ich muss mich wirklich zwingen, auch mal ein horizontales Foto zu machen. Die Kamera schwingt immer ganz von selbst in die Vertikale. Nicht typisch für Landschaftsfotos, der „Portraitmodus“ - heute schon: vertical world!
Hier ist noch gar nichts los um diese Zeit. Das ist genau richtig, um sich mal wieder an die Fotografie mit Graufilter zu gewöhnen: Stativ aufbauen, Kamera drauf, ISO („Filmempfindlichkeit“) auf 100 fix, Ausschnitt und Blende wählen, fokussieren, Belichtung merken. Belichtung, ISO und Blende unter Angabe der Stärke des Graufilters (heute mal 8-fach) in eine passende App auf dem iPhone eingeben (damit man nicht alles selber rechnen muss). Belichtungszeit ablesen und Blende und Zeit im manuellen Modus an der Kamera eingeben. Graufilter draufschrauben, ohne etwas zu verwackeln (apropos: Verwacklungsschutz am Objektiv ausschalten) und dann - auslösen. Für den nächsten Bildausschnitt alles wieder von vorn. Von wegen knipsen - Fotografie ist mit Arbeit verbunden! Aber so gelingen diese schönen, lang belichteten Aufnahmen mit „fließendem“ Wasser und glatten Wasseroberflächen.
Nächster Stop: der Lake Crescent. Hier beginnt der Marymere Falls Trail zu den gleichnamigen Wasserfällen. Wieder sehr schön und am Ende statten wir der Lodge und dem See noch einen Besuch ab.
Dann steht das Sol Duc Valley an - wieder geht es einige Zusatzmeilen in ein Nebental. Wir schwingen sanft im Auto über die gewundene Straße dahin. Eva Cassidy sing zwei ihrer traurigen Lieder, begleitet nur von einer schönen akustischen Gitarre. Da meint man zu schweben in diesem Zauberwald. Und dann gesellt sich wie durch ein Wunder noch die schöne Instrumentalfassung von „Moon River“ hinzu, die ich im April bei einigen besonderen Momenten des Abschieds von einem ganz lieben Menschen gespielt hatte. Für einen längeren Moment sind wir nicht mehr allein im Auto unterwegs …
Bei den Salmon Cascades machen wir Halt. In den Stromschnellen kann man zur richtigen Jahreszeit Lachse springen sehen - heute machen nur die Stromschnellen Eindruck. Gabi schaut sie sich von einem erhöhten Standpunkt aus an -ich klettere hinunter und komme dem Wasser sehr nahe. Die Sol Duc Falls müssen wir diesmal ausfallen lassen - keine Parkmöglichkeiten und die Zeit wird irgendwann knapp.
Am Pleasant Lake legen wir eine kurze Mittagspause ein und verputzen Sandwich und Obst.
Den Hoh Rain Forest mussten wir 2018 auslassen, weil er gesperrt war. Heute ist offen und das nutzen wir trotz der fortgeschrittenen Zeit aus: nur 15 Minuten Wartezeit am Einlasshäuschen - aber die 20 Meilen bis zum Trailhead waren schon jede Mühe Wert: tolle Strecke!! Wir nehmen den Hall of Mosses Trail und den Spruce Nature Trail unter die Wanderstiefel - die tatsächlich in den Koffer gepasst haben. Die werden uns gute Dienste tun, denn Wanderungen soll es einige geben dieses Jahr. Die beiden Trails sind wirklich atemberaubend. Bemooste Bäume überall, sattes Grün, viele Farne, auf Fallholz wachsen neue Bäume etc. Das Stativ tut wieder seine Dienste und um 17:00 Uhr sind wir fertig - im wahrsten Sinne des Wortes.
Nun noch 2,5 Stunden Autofahrt bis Ocean Shores - weitere Stopps erübrigen sich. Wir sind froh, als wir das Motel gegen 19:20 Uhr erreichen. Wir bekommen ein tolles Zimmer und kurven gleich weiter zu Bennet’s Fish Shack. Hier am Pazifik muss es Fisch sein heute Abend. Besser: Fish & Chips & Prawns & Käse mit Jalapenos - alles (wirklich alles!) frittiert. Dazu ein Bier. Schnaps wäre jetzt nicht schlecht, aber ich muss ja noch die paar Meter zum Motel zurück. Für einen Verdauungsschnapps würde ich selbst jetzt, 2 Stunden später noch was geben.
Das war ein supertoller Tag, wenn auch ganz schön anstrengend. Das WIFI im Grey Gull Motel ist klasse. Als wir essen waren habe ich die Inhalte von gestern schon hochgeladen. Jetzt folgen Fotos und Tagebuch von heute. Dann werden wir ins Bett fallen - ab in die Horizontale! Morgen wartet der erste Vulkan, da freuen wir uns schon jetzt.
Tagesetappe: 383 Kilometer
Übernachtung: Grey Gull***, 651 Ocean Shores Boulevard Northwest, Ocean Shores, WA 98569
Burney Falls SP (1)
California (7)
City (8)
Ferndale (1)
Humbold Redwoods SP (1)
Lassen Volcanic NP (1)
Mt Hood (1)
Mt Rainier NP (2)
Mt St. Helens NP (1)
Newberry National Volcanic Monument (1)
Olympic NP (2)
Oregon (8)
Oregon Coast (2)
Redwoods NP (1)
Silver Falls SP (1)
Smith Rock SP (1)
Washington (7)
Whiskeytown NRA (1)