Tagebuch




Summertime ...

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Gabi am Whiskeytown Lake, Redding, CA

… and the living is easy! Das war wirklich ein „lazy sunday“ heute. Und wir haben definitiv den Sommer zurück - klasse für die verbliebenden Tage hier in Kalifornien.

Das Best Western bietet hier einen besonderen Service, den wir nicht genutzt haben: Man kann sich abends kostenlos zum Essen in die Downtown fahren und auch wieder abholen lassen. Das bescheidene Gefährt steht immer startbereit. Gestartet sind wir heute morgen nach ausgefallenem Frühstück. Da war uns definitiv zu viel los im kleinen Frühstücksraum. Die Schlange war zudem zu lang. So füllen wir nur unsere Yeti-Becher mit viel Kaffee (da geht über einen halben Liter rein) und fangen beim Tanken ein Sandwich. Die Spritpreise sind in Kalifornien hier deutlich höher. In Washington haben wir noch unter 4 $ für die Gallone gegeben, in Oregon kletterte es dann über die 4 $-Marke (dafür wird man hier von einem freundlichen Tankwart bedient) und jetzt sind wir bei rd. 6,50 $. Da das aber immer noch für rd. 3,8 Liter gilt ist es noch erträglich.

Die Fahrt ist heute reiner Genuss: der CA-Hwy.#299 führt in endlosen Schwingungen von einer Passhöhe zur nächsten. Schön: sobald wir Eureka verlassen haben uns uns gen Osten wenden verschwindet der Nebel und blauer Himmel zeigt sich. Auf der Strecke: nur schöne Aussicht und mal ein Fluss am Wegesrand. So lässt es sich fahren. Nur 3 Orte durchfahren wir: Willows Creek (ein Nest), Big Bar (Population: 38 - hier kennt jede/r jede/n) und Weaverville. Hier machen wir einen kurzen Boxenstop. Der Ort besteht auch nur aus der Main Street. Mehr als auf den Bildern zu sehen gab es nicht. Auch hier bereitet mach sich schon auf Halloween vor. Und an einer BBQ-Bar machen sie draussen Breakfast-BBQ. Da lassen wir uns ein Breakfast-Sandwich grillen. 5 $ sind fair für 2 Spiegeleier, 2 Scheiben Cheddar und 3 Scheiben Bacon zwischen zwei Burger-Buns.

Und so erreichen wir völlig relaxed die „Whiskeytown Recreation Area“. Hier sind wir richtig! Am Visitor Center kaufen wir wie üblich die Sticker fürs Sammelalbum und lassen uns beraten. Nochmal am See zurück: die „Crystal Creek Falls“. Schön - und einsam. Auf Klapperschlangen, Bären und Jaguare müssen wir jetzt wieder besser acht geben, besonders auf die erstgenannten. „Watch your steps“.

Zurück zum Titel: „Summertime!“. Ja meine Hacke: sind wir heute morgen in Eureka bei 14 Grad Celsius gestartet so zeigt das Thermometer jetzt knackige 37 (!) Grad. Das ist warm - nein: das ist heiß! Lange Wanderungen sind nicht drin heute - aber auch nicht geplant.

Check-in im Best-Western Hilltop Inn - Zimmer wie erwartet. Es ist noch zu früh - einen haben wir noch: den Kurztrip (1,5 Meilen) zur Sundial Bridge, dem Wahrzeichen von Redding. Mit einer Länge von 213 Metern überspannt sie den Sacramento-River. Das Besondere: sie ist eine Sonnenuhr (allerdings nur von 11 Uhr morgens bis 15 Uhr nachmittags). Und sie hat einen ganz glatten Glasboden. Hier kommen nur Fußgänger, Radfahrer und Skater rüber. Es ist Sonntag und dennoch nix los. Dazu ein riesiger Parkplatz - kostenfrei.

Auf dem Weg zurück zum Hotel noch ein kurzer Stop bei Safeways - in Ami-Land kannst du 24/7 einkaufen. Wir benötigen neues Obst etc.

Jetzt ist es 18:15 Uhr und in ca. 15 Minuten dürften die „Hausaufgaben“ erledigt sein. Die beste Ehefrau von allen wird diesen Bericht nur Korrektur lesen - wie immer. Und danach lade ich alles hoch - wie immer. Der Workflow „fluppt“ inzwischen - auch wenn es immer noch viel Aufwand ist, der aber nach wie vor Spaß macht. Gegen meine übliche Arbeit ist es ja immer noch wirklich entspannend …

Dann gehen wir die Straße rüber zum Chinesen was essen. Und die Hoteleigene Bar sieht aus wie ein guter Ort für einen kleinen Absacker. Es ist Sonntag - aber ist im Urlaub nicht jeden Tag Sonntag? Ich glaube ja. Und das ist gut so - der Gürtel wird schon früh genug wieder enger geschnallt.

PS: wenn einer eine Reise tut … - genau; und heute geht es um den Chinesen gegenüber. „Golden Star Chinese Food“ heißt der und ich habe mir extra ein frisches Hemd angezogen. Sieht von außen aus, wie ein chinesisches Restaurant. Wie auch sonst? Drinnen auf den ersten Blick auch. An der Seite: Booths wie man das aus amerikanischen Diners kennt. Aber sonst? Theke: lang, aber leer. Raum: groß, aber keine Stühle, nur welche am Rand. Zentral: Tische mit "Pick me up"-Schild. Überhaupt: keine Gäste; also „überhaupt keine Gäste!“

Nun ja, dann können wir uns immerhin schon mal nicht infizieren mit Corona hier. Wir schnappen uns eine Booth, der Kellner bringt 2 Karten - Flyer wie vom „Hol-mich-ab-Chinesen“. Wir bestellen: 4 kleine Frühlingsrollen als Vorspeise, Gabi Chicken mit fried noodles, ich: Prawns Kung Pao (scharf!). Ok, so weit. Dann stellen wir fest: es IST ein „Hol-mich-ab-Chinese“. Aber warum zu Teufel haben die dann so einen riesigen Laden? Die fleißige Ehefrau (des Chinesen!) schleppt andauernd geknotete Tüten mit massiven Inhalten aus der Küche in das Großraumbüro. „Er“ tippt ständig auf seinem Bildschirm rum. Von draussen huschen immer wieder Gestalten rein, setzen sich auf die Stühle am Rand, schnappen sich Tüten und verschwinden wortlos. Klar: die bestellen online, haben bezahlt und holden nur ab. Wir sind die einzigen, die „normal“ essen. Sind wir nicht! Doch, schon: die einzigen. Aber eben nicht „normal“.

Das Essen kommt: und wir machen die dümmsten Gesichter des Urlaubs. Der Kellner stellt doch echt eine riesige „Hol-mich-ab-Chinesen-Tüte“ auf unseren Tisch, murmelt so was wie „Sorry, aber wie haben keine Teller und sonst isst hier auch nie jemand was und es tut mir leid aber wir haben auch kein Besteck, doch es ist alles in der Tüte und ich hoffe es schmeckt euch und wenn ihr noch was braucht dann meldet euch und guten Appetit und eigentlich spreche ich auch kein englisch!“ - oder so.

Wir sind FASSUNGSLOS! Dann lachen wir uns schlapp, packen alles aus und essen. Gabi kippt ihr Chicken-Gericht aus einem Eimer auf die Nudeln. Schaut die drei Bilder, die sagen alles! Das war echt lecker. Gut: „Kung Pao“ kommt ohne Reis daher, hat aber sehr viele Riesengarnelen. Sehr viele! Und viel Paprika, Zwiebeln, Möhren, Staudensellerie, Nüsse und: Chilis! Zwei ganze habe ich rausgefischt (und ich meine die großen, roten, getrockneten, gemeinen Biester). Es waren aber mindestens 10-20 gehackte in der reichhaltigen Soße. Ich habe geschwitzt wie sonst beim Peloton-Fitness-Test nicht. Ehrlich: ich habe gedacht, ich müsste duschen gehen, bevor ich zum Bier in die Bar komme. Habe ich geschwitzt! Aber es war saulecker - nur völlig absurd. Wahrscheinlich war das aber das bisher gesündeste Essen der Reise.

Nun, nach einem Bier der „Seismic Brewery Co“ und einem „Hazy IPA“ an der Hotelbar bin ich wieder im Lot. Und draussen sind es angenehme 29 Grad.

Ich hoffe mal, dass wir uns hier nicht erkälten: Auto: Klimaanlage, 22 Grad. - raus: puh, 37 Grad. Rein: 22 Grad - raus: puh, 37 Grad. Rein ins Zimmer: puh, 14 Grad (Klimaanlage höher stellen!). Raus: puh, 37 Grad - rein beim Chinesen: puh, 18 Grad. Raus: puh, 31 Grad. Rein in die Bar: puh, 18 Grad, raus: 29 Grad - rein ins Zimmer: gut: 22 Grad. Gute Nacht sagt Pu(h), der Bär, das Plappermaul!


Tagesetappe: 137 Kilometer
Übernachtung: Best Western Plus Hilltop Inn***, 2300 Hilltop Drive, Redding, CA 96002

© 2022 Gabi & Jürgen