Tagebuch
Hiking Silver Falls SP

Gabi am Lower South Falls, Silver Falls SP, OR
So, jetzt habe ich gerade noch schnell ein Foto von gestern hinzugefügt, das Gabi noch beigesteuert hat. Was sein muss, muss sein.
Wir lassen es ruhig angehen heute morgen - es ist Sonntag. Die sieben Sachen sind aber dann schnell gepackt und um 09:00 Uhr rollen wir vom Hof. Es geht Richtung Süden - später nach Südosten.
Auf dem Weg liegt ein Premium Outlet mit diversen Sportshops. Es sollte sonntags um 10:00 Uhr öffnen. Wir sind etwas eher da und frühstücken nebenan. Aber auch um 10:15 Uhr sind die Schranken noch geschlossen; diverse Leute warten. Wir bleiben nicht mehr länger - so wichtig ist uns das nun doch nicht.
Unser Weg führt uns durch das völlig unbekannte Nest namens „Mount Angel“. Am Ortseingang am Stadtschild der Hinweis: „Bavarian Village“ und „Oktoberfest!“ Noch denken wir uns nichts dabei, dass entlang der Straße blauweiß geflaggt ist wie ansonsten in den Staaten nur in Stars and Stripes. Links dann ein echter Eyecatcher: Da wird hochgerüstet für Halloween - aber irgendwie ist auch hier Oktoberfest bei der Deko. Die ist echt schräg und richtig groß. Ich mache Fotos.Dann nähern wir uns dem Epizentrum des Oktoberfests auf dem Planeten Erde. Sowas haben wir noch nicht gesehen: volles Programm: ganze Wiesen gesperrt als Parkplätze oder Campingsites. Ich fühle mich an Parookaville erinnert. Im Ort ist alles verkleidet und in Bierlaune. Die „Festhalle“ ist ebenso vorhanden wie der „Prostgarten“. Es ist 11 Uhr und die Bevölkerung dieses Teils von Oregon frönt der deutschen Bierseeligkeit. Wenn wir jetzt nicht was anderes vorhätten - weia!
Wir sind aber auf dem Weg zum Silver Falls State Park. Von dem haben wir in einem amerikanischen YouTube-Voideo erfahren, sehr gute Ergänzung zu Reiseführern, in denen dieser sehr sehenswerte Park nicht auftaucht. Wir stellen unser Auto ab, zahlen die 5 $ Eintritt (für das Auto), ziehen die Wanderstiefel an uns starten.
Für uns kommen heute der „Trail of Ten Falls“ mit 7,2 Meilen oder die „Winter Falls Loop“ mit 5,0 Meilen und 7 Wasserfällen in Frage. Der zweite ist anfangs deckungsgleich mit dem ersten, kürzt dann aber am Ende etwas ab. So können uns später entscheiden, welche Strecke wir gehen wollen. Es geht zunächst in den Canyon hinab und am Ende wieder hinauf auf den Rand. Der wunderschöne Trail führt uns neben, an, vor und sogar hinter die Wasserfälle. Dazu ist das Wetter bestens und die Wegführung atemberaubend. Hinzu kommt eine Mischung aus Regenwald und Mammutbaumfeeling, bemooste Bäume, viele Farne und ein Farbenspiel, das seinesgleichen sucht.
Am Anfang stehen die „South Falls“ - wir stehen erst oben an der Kante, dann seitlich, dann hinter dem Wasserfall ungefähr auf der Mitte der Höhe und dann unten. Toll! Weiter geht es zum „Lower South Fall“, „Lower North Fall“, „Double Fall“, „Drake Fall“ und den „Middle Falls“. Wir entscheiden uns dann für die kürzere Variante über den Winter Trail zum Rim Trail. So verpassen wir zwar die letzten drei Wasserfälle, haben aber etwas mehr Ruhe bei der Weiterfahrt. Ich bin ja derjenige, der unseren Nissan noch 2,5 Stunden bis Bend reiten muss. Und müde Cowboys sind keine guten Cowboys.
Der Trail war einfach super. Allein diese Ruhe, die nur selten gestört wurde. Wie sagte Gabi? „Lass mal die Plappermäuler vorbei!“ Zu letzteren gehören wir beide ja nun mal wirklich nicht (privat! - die Einschränkung muss ich machen). Es gibt aber die hier nicht ganz seltene Gattung der Plappermäuler („Homo Sapiens Paperlapapp“), die einen in unberührter Natur zum Wahnsinn bringen kann. Die lassen wir dann regelmäßig vorbei. Das Schlussstück auf dem Rim Trail führt nochmal durch ein fantastisches Waldgebiet. Hier wächst meine Vorfreude auf die großen Redwoods in Nordkalifornien in einer Woche. Aber die hier sind auch echt fett - sowas kennt man in Europa nicht.
Nach fast 3 Stunden sind wir wieder am Auto. Gute 10 Kilometer sind auf der Uhr und gut 550 Höhenmeter runter und wieder rauf. Von der Anstrengung her ist das kein Vergleich zu der ähnlich bemessenen hochalpinen Tour am Mt Rainier letzte Tage; merken tun wir es dennoch.
Wir fahren nach Bend. Dabei durchqueren wir wieder unendliche Weiten nur mit Wald. Nebenstrecke, keine Interstate. Die Straße windet sich hinauf und hinab in sanften Schwüngen. Um 17:00 Uhr sind wir im Motel. Auspacken, Technik laden und richten, umziehen und ab zum Abendessen. Hunger!
Gleich nebenan ist Mel’s Sports Bar. Klingt nach Bier vom Fass - richtig! Und klasse Sandwiches macht er - nehmen wir. Dazu läuft American Football im Fernsehen. Zum Nachtisch noch einen Rye-Whiskey. Klasse! Und preislich alles absolut im Rahmen.
Jetzt ist auch das Tagebuch fertig und einige Fotos sind auch vorbereitet. Ich habe mal nicht alles genommen an Wasserfällen - möchte euch ja nicht überfordern.
Frage: ist das nicht langweilig mit all den Wasserfällen? Antwort: keinesfalls! Denn auch hierbei gilt: der Weg ist das Ziel! Wir wandern auch ohne besondere Sehenswürdigkeiten gerne und da sind die Wasserfälle absolut willkommen. Und Wasserfall ist ja nicht gleich Wasserfall:
Es gibt die mit ganz viel Wasser und die mit wenig - oder sogar jahreszeitlich ohne Wasser (wie heute die „Winter Falls“). Manche liegen in der Sonne, andere verstecken sich im Schatten. Die einen sind leicht zu erreichen, andere müssen hart erwandert werden. Dann gibt es die ganz dünnen und die fetten, breiten - die hohen, eventuell in mehreren Stufen und die eher flachen. Für den Fotografen stellen sich Fragen: „Hochformat oder Querformat?“ Stativ? Belichtungszeit? Eher das Wasser „einfrieren“ oder „fließen lassen“? Graufilter oder nicht? Einen natürlichen „Rahmen“ finden? Person einbeziehen, um die Größe zu zeigen? Und das ist noch lange nicht alles. Ich freue mich auf weitere Wasserfälle in den kommenden Tagen - ihr hoffentlich auch …
Tagesetappe: 314 Kilometer
Übernachtung: Cascade Lodge****, 420 Southeast 3rd Street, Bend, OR 97702
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