Tagebuch
Rock 'n' River

Gabi auf dem Misery Ridge Trail, Smith Rock SP, OR
So - frisch ans Werk, der Tag war supercalifragilisticexpialigetisch - ist aber schnell geschrieben:
Nach dem Aufwachen standen zunächst mal die Hausaufgaben an, die gestern nach dem Besuch der Deschutes Brewery nicht mehr von der Hand wollten: Tagebuch schreiben, die Fotos aussuchen, bearbeiten und die Website versorgen. Da war einiges zu tun und das braucht seine Zeit. Ich habe dazu meinen festen Workflow und die tägliche Sicherungskopie aller Daten muss auch noch her.
Gegen 10:00 Uhr brechen wir auf. Ziel: der Smith Rock State Park. Der steht in keinem Reiseführer; auch auf ihn sind wir über YouTube gestoßen. Es ist nur eine verhältnismäßig kurze Fahrt dorthin. Auf dem Hinweg halten wir kurz in Redmond, machen 2 Coffees in den Yeti-Bechern klar und decken uns mit Sandwich, Corn-Dog und Hotdog ein. Letztere verputzen wir auf der Fahrt zum Frühstück, das Sandwich ist für später.
Der Smith Rock SP ist gänzlich unbekannt. Aber gerade das haben wir schätzen gelernt. Die kleinen State-Parks bieten oft für einen ausgefüllten Tag, alles, was man benötigt. Dazu sind sie absolut nicht überlaufen. Klar, man trifft ach hier mal andere Wanderer - aber im Großen und Ganzen sind diese ruhig, entspannt und sehenswert.
Bei der Anfahrt sehen wir - eher unspektakulär - einige Felsentürme aus der Ebene aufragen. Wir stellen das Auto ab und entrichten die übliche Tagesgebühr von 5 $ an einem Automaten. Kreditkarte rein, Ticket aufs Dashboard des Autos- fertig. Der Statepark ist so unbedeutend, dass es weder im Visitor-Büro Bend noch hier vor Ort eine Karte mit den Trails zum Mitnehmen gibt. Ich mache aber ein Foto von der Karte, die aushängt. So haben wir die Übersicht, denn es ist noch nicht klar, was wir konkret machen.
Wir starten auf dem Rim Rock Trail. Es bieten sich sofort atemberaubende Tiefblicke auf den Canyon und den Fluss. Überhaupt: Felsen und der Fluss - das ist das Motto dieses Parks. Beides unglaublich sehenswert und in der Kombination: unschlagbar! Zwischen den Felsen lugt der Mount Jefferson - ein weiterer Vulkan - hervor.
Über den Canyon Trail steigen wir hinab auf die Höhe des Flusses und wandern diesen entlang bis zu einer Brücke, die wir natürlich nutzen, um den Fluss zu überqueren. Und jetzt sticht Gabi der Hafer: auf YouTube waren „stunning views“ versprochen worden - und dazu müssen wir wohl bergauf. Also starten wir auf den „Misery Ridge Trail“ - den „Elenden Wanderweg auf der Kante“.
Dieser ist als „most difficult trail“ gekennzeichnet. Klar: er windet sich in endlosen Serpentinen die steile Wand hinauf. Absicherung: Fehlanzeige - der Trail geht immer am Abgrund entlang. Fehltritte sind verboten.
Die Aussicht, die sich uns bietet, ist aber immer wieder wirklich so, dass einem staunend der Mund offen steht. Hinter jeder Biegung ein neues Highlight. Ich kann nur einige Fotos veröffentlichen, aber die sagen eigentlich alles. Auf dem Gipfel ist Ruh’. Sehr schön und Tiny Little Bear sucht sich einen besonders alten Baum zum Ausruhen aus. Auf dem Abstieg zur anderen Seit eröffnen sich weitere Tiefblicke. Dazu gesellt sich eine gigantische Stele namens „Monkey Face“. Und tatsächlich kann man mit etwas Phantasie einen Affenkopf erkennen. Abstieg über den Mesa Verde Trail.
Dann der River Trail - immer am Fluss entlang. Die Runde schließt sich. Das ist das absolute Outdoor-Mekka hier: die Hälfte der Besucher sind Kletterer - und die hängen in den steilsten Wänden. Vor Klapperschlangen wurde gewarnt. Für mich völlig nachvollziehbar - das ist das optimale Terrain hier für diese Spezies. Gabi sieht es pragmatischer: „Irgendwo müssen die ja wohnen!“. Und am Fuße des „Monkey Face“, auf den natürlich auch diverse Kletterrouten führen, hat der heimische „Alpenverein“ gleich den Rettungskorb und die Krücken platziert - praktische Hilfe für den Fall der Fälle.
Als sich dann die steilen Wände im Fluss spiegeln ist mal wieder „overkitsch“ (Wortschöpfung von Gabi vor Jahren hier im Wilden Westen) angesagt - schaut selbst: ist das nicht unfassbar schön?
Über den Rim Rock Trail kommen wir zurück zum Auto. Unsere Wanderschuhe haben uns wieder sehr gute Dienste geleistet. Bergauf war es echt anstrengend - sehr steile Stufen in der Felswand. Und bergab war es sehr „slippy“ - loose gravel machte den steilen Abstieg nicht leicht. Aber wo es nötig war, gingen wir Hand in Hand und gaben uns gegenseitig Sicherheit. Dann der allerletzte Schritt vom Trail auf den Parkplatz: ich stolpere kurz und lege mich tatsächlich auf Knie und Ellenbogen hin. Wie blöd! Aber außer geringen Schürfwunden ist nix passiert. Gut so!
Wir machen noch ein kurzes Picknick mit unserem Sandwich und müssen aufpassen, dass uns die Böen hier nicht die Wurst vom Brot fegen. Rückfahrt nach Bend: quick and easy!
Wir versorgen die Fotos und beschließen, nochmal in Mel’s Sportsbar zu gehen. Es war einfach zu schön dort am Sonntag. Null touristisch und einfach Teil der Gemeinschaft sein. So ist es auch heute: Mel (w) steht selbst hinter der Theke. Dough (unsere Bedienung von Sonntag) ist heute bei denen, die zuerst Darts, dann Poker spielen. Auf 5 Bildschirmen werden 7 Sportarten übertragen - oder umgekehrt? Wir essen super würzige Chicken Wings und Tater Tods. Dazu gibt es giftiges Dragon-Fruit-Cider für Gabi und Deschutes IPA für mich. Gabi ordert später noch eine Margarita und Mel empfiehlt mir ihr Lieblingsbier: ein IPA von Barley Brown’s. Auf die Frage, wo das den herkommt muss sie einen Gast um Hilfe bitten. Baker City! Oh - da waren wir 2018 und ich habe dort in einer Brewery ein leckeres Bier getrunken - und fotografiert. Alle rollen sich ab: das ist genau das Bier, das ich jetzt im Glas habe! Die Welt ist klein! Die Stimmung in der Sportsbar ist wirklich super: alle haben Spaß und wir sind mittendrin.
Jetzt ist es gut und so ganz kurz ist der Bericht auch nicht geworden. Bin ich vielleicht doch ein Plappermaul? Danke jedenfalls für die zahlreichen positiven Rückmeldungen zu den Fotos und den Berichten. Da macht das alles noch mehr Spaß und ich denke, dass einige zu Hause „mitreisen“. Liebe Grüße!!
Tagesetappe: 92 Kilometer
Übernachtung: Cascade Lodge****, 420 Southeast 3rd Street, Bend, OR 97702
Burney Falls SP (1)
California (7)
City (8)
Ferndale (1)
Humbold Redwoods SP (1)
Lassen Volcanic NP (1)
Mt Hood (1)
Mt Rainier NP (2)
Mt St. Helens NP (1)
Newberry National Volcanic Monument (1)
Olympic NP (2)
Oregon (8)
Oregon Coast (2)
Redwoods NP (1)
Silver Falls SP (1)
Smith Rock SP (1)
Washington (7)
Whiskeytown NRA (1)